von Hannes Bäuerle
Immer präsent und doch häufig unterschätzt: Die Haptik. Speziell bei der Auswahl und Definition des passenden Materials, liegt in der näheren Fokussierung auf diesen Sinn noch spürbares Potential. In der Praxis allerdings sind nach wie vor rein ästhetische Vorlieben, technische oder monetäre Argumente das maßgebliche Entscheidungskriterium bei der Materialfindung. Es muss augenscheinlich passen, gefallen oder einfach nur gut aussehen. Reicht das für echte Qualität im Design von Produkten, Bauwerken und der Gestaltung unserer Umwelt? Sicher nicht, werden Sie mir wahrscheinlich beipflichten. Als weitere Argumente fallen dann schnell Begriffe wie Gebrauchswert, die aktuell viel zitierte Nachhaltigkeit oder das berühmte Leitsatz form follows function. Was aber ist mit der Haptik? Wann und wie haben Sie sich schon mal bewusst Gedanken über das haptische Gestaltungspotenzial gemacht? Dabei wird die Haptik in unserer zunehmend digitalen Welt immer wichtiger. Nicht nur, weil wir uns mehr und mehr nach Echtem sehnen, sondern auch weil nur mit dem sprichwörtlichen Begreifen von Material die wahre Qualität im Umgang damit überprüft und sinnvoll geplant werden kann.