Projektbeschreibung
Am Stadteingang Neuenburgs befanden sich ehemals Teile der Stadtmauer, die ebenso wie das Münster den Hochwassern im 16. Jahrhundert zum Opfer fielen. Die Strukturen veränderten sich erneut durch die Rheinbegradigung, wodurch der Fluss sehr viel weiter nach Westen verlegt wurde. Zusätzlich führten verschiedene Straßenplanungen dazu, dass eine kaum nutzbare Restfläche entstanden war – geprägt von einem Höhenunterschied von mehr als neun Metern zwischen Bundesstraße und Stadtniveau. Der neue Stadtabschluss aus Stampfbeton, der aus Parkhaus, Platz, Brücke und Turm besteht, schließt die Lücke. Das Ensemble dient als barrierefreies Bindeglied zwischen dem Park am Wuhrloch und dem Stadtkern, gleichzeitig formt es einen prägnanten Stadteingang: Der Bertholdturm, an dessen Spitze sich eine Aussichtsplattform befindet, kündigt sich schon von Weitem an. Im Zusammenspiel mit dem Parkhaus und dem verbindenden Brückenbauwerk entsteht ein eindeutiges Wiedererkennungszeichen. Prägendes Element sind die quadratisch perforierten monolithischen Fassaden aus sedimentären Schichten in Rot eingefärbtem Stampfbeton. Die teils glatten, teils rauen Oberflächenstrukturen, die durch das lagenweise Verdichten eines erdfeuchten Gemischs entstehen, unterstreichen den schlichten, zeitlosen und robusten Charakter der Bauwerke. Die Perforationen der Fassaden ermöglichen einen ausgewogenen Öffnungsanteil, der das Innere mit Tageslicht erfüllt und ein natürliches Lüftungskonzept ermöglicht.
Warum wurde das Material gewählt?
Die sedimentären Stampfbetonschichten am Stadteingang sind inspiriert von der ehemaligen Lage der Stadt am Rheinufer. Die rötliche Pigmentierung harmoniert mit dem in dieser Gegend traditionell verwendeten Sandstein. Die monolithische Bauweise unterstreicht den archaischen Charakter der Bauwerke.
Welche besondere Qualität erzielt das Material?
Der Einsatz von Stampfbeton schafft alle Voraussetzungen für ein für die Zukunft angelegtes Ensemble: Die monolithische Bauweise wirkt prägnant und als neuer Stadteingang identitätsstiftend, hohe Festigkeiten und Stabilität werden allen Ansprüchen an Robustheit und Langlebigkeit gerecht.
Was macht den Materialeinsatz besonders?
Die urtümliche, handwerklich geprägte Bauweise erzeugt eine vielschichtig variierende Oberfläche ähnlich wie bei der natürlichen Entstehung von Sedimentschichten. Ein Novum stellt hier die präzise Perforierung der vorwiegend auf Druck belasteten, unbewehrten und bis zu 35m hohen Stampfbetonmauern dar.